Die Geschichte der Taiko Musik

Im Glauben der Japaner ist verankert, dass die Menschen mit Hilfe des Stampfens, Trampelns und des Schlagens der Trommeln mit verschiedenen Rhythmen die Götter beeinflussen können.

Zur Kontaktaufnahme mit den Göttern wurden Rituale und Zeremonien benutzt, die genau so zahlreich waren wie die Götter, an die sie sich richteten. Als wichtigste Schöpfung von "Mutter Erde" und "Vater Himmel" , die neben den Japanischen Inseln auch alle anderen Götter geschaffen haben , wird Göttin "Amaterasu Omikami" angesehen . Sie wurde ins Firmament entsandt und zur "Göttin der Sonne" ernannt. Von dort schickte sie ihre Nachfahren zur Erde. Jeden auf eine andere Insel, die später gemeinsam das Japanische Reich bildeten. Angesichts dieser mythologischen Vorstellung, in der die Sonnengoettin eine wesentliche Rolle in der Entstehungsgeschichte Japans und in dem Ursprung der kaiserlichen Linie spielt , wird gerade diese Gottheit bei unzähligen Festen gewürdigt und gefeiert.

Fast immer werden die Shintorituale vom Klang der Trommeln begleitet . Die große Trommelflache der "Oo Daiko" , die einen Durchmesser von bis zu 1.80m haben, dürfen hierbei als zusätzliches Symbol der Sonne gesehen werden . Sie stehen auf hohen Stativen und überragen die anderen Trommeln. Auch im Buddhismus , der im Jahr 594 offiziell in Japan eingeführt wurde, spielen die Trommeln eine große Rolle. Jeder Tempel verfügt über Taiko-Trommeln, die bei Festlichkeiten mit ihren Klängen die Zeremonien begleiten.

Das Trommelspiel war immer eine Musik des Volkes, am Hof wurde diese Musik erst später eingeführt. Die "Taikos" wurden benutzt, um die Bewohner eines Dorfes zu Versammlungen zu rufen und der Einzugsbereich eines Dorfes reichte so weit , wie der Klang der Trommel reichte. Seit den 70er Jahren ist die Popularität der Taiko sowohl in Europa, als auch in den USA sehr gestiegen. Der Klang und die Ausdruckskraft der Taiko haben diese Form der Musik bekannt gemacht. Natürlich ist traditionelle japanische Musik, wie zum Beispiel Koto, Nou.als Begleitmusik des Theaters, ebenso wie bei dem Kabuki schon länger bekannt und im Ausland hoch geschätzt. In der japanischen Tradition wurde die Wadaiko Musik immer hinter der Bühne gespielt. Die verschiedenen Taiko-Arten, wie zum Beispiel Die Shime-daiko--kleine Trommeln--dienten als Begleitmusik bei Volksliedern, die Dou-daiko--grose Trommeln wurden bei religiösen Zeremonien gespielt. Die Vorführung, in der die Wadaiko auf der Bühne im Vordergrund gespielt werden, gibt es in dieser Form noch nicht sehr lange. Auch das Zusammenspiel der verschiedenen Taikos ist recht neu. Wahrscheinlich ist diese Form der Konzerte durch ausländischen Einfluss entstanden und hat ähnlichkeit mit europaeischen "Schlagzeug" Konzerten. Der Rhythmus der traditionellen Wadaiko ist einfach ausgedrückt als: Don, Doko, Don.

Aber im Repertoire von KODO, ONIDAIKO und der Gruppe NANKE SATAKE DAIKO gibt es viel mehr Klänge, die man nicht nur mit DON,DOKO,DON ausdrücken kann.

Die Gruppe Nanke Satake Daiko wurde im sechsundfünfzigsten Jahr der "Showa Ara", also im Jahr 1981 in der Stadt Yuzwa, in der Prefektur Akita, gegründet. Sie besteht aus 15 Mitgliedern. Der Kaishu ist der Förderer und Wohltäter von Satake Daiko, der Kaitou ist der Leiter der Gruppe. Zur Zeit ist das Herr Daijirou Takahashi. Der musikalische Leiter ist Herr Eisuke Shibata.

Der Name "Yuzawa Nanke Satake Daiko" wurde der Gruppe von dem einundzwanzigsten Lord der "Satake Nanke Familie", Lord Satake Yoshihiro, bei ihrer Entstehung zugesprochen und brieflich besiegelt. Bei ihrer Gründung hat die Gruppe sich das Ziel gesetzt, traditionelle Lieder aus Yuzawa, wie zum Beispiel Yuzawa Gionbayashi, der Nachwelt zu überliefern, und die bereits überlieferten Musikstücke so vor zu tragen, das sie bei den Zuhörern Anerkennung und Beliebtheit gewinnen können. Die Taiko-Musik aus der Region Yuzawa lehnt sich an die Form der Musik aus Kyoto an. Diese wurde vor ca. 300 Jahren, zur Zeit des Lords Satake, auf Wunsch seiner Frau , die Heimweh nach Kyoto hatte, von dort nach Yuzawa geholt. Die aus den Yuzawa-Gionbayashi, Akita-Volksliedern, Sousaku-daiko, Niagari und Kenbayashi ausgewählten Stücke sind traditionelle Lieder, die zum Teil vor 300 Jahren geschrieben und gespielt wurden. Die Komponisten sind unbekannt. Niagari und Kenbayashi werden äußerst langsam gespielt. Eine typische Kombination bei Kenbayashi ist hier das Zusammenspiel von der Shino-bue ( Holzflöte) und den Trommeln, die sorgfaltig den Rhythmus wiederholen. Die Flötenbegleitung wurde von der Gruppe Satake Daiko hinzu komponiert. Im Ursprung bestand dieses Stück, wie auch die anderen, nur aus Trommelmusik. Das Stück Katsen ist eine Satake-Daiko- Originalkomposition. Es wurde vor 15 Jahren von Herrn Sasaki Koichi komponiert, der Mitglied der Satake Daiko Gruppe war, und wurde 2 Jahre später von Herrn Eisuke Shibata überarbeitet, genau so wie das Stück Tojou, das die triumphale Rückkehr des Lords der Satake Familie auf sein Schloss beschreibt. 1998 komponierten die Mitglieder Koichi Sasaki, Eisuke Shibata, Miyuki Ueshima und Naoko Obara das Stuck Natsu--"ein Lied an den Sommer". Ein weiteres Original von Satake Daiko ist das Stück Akiba-san--"an den Berg Akiba". Es beschreibt die Geschichte, das der Lord Satake dem Schutzheiligen des Akiba-Schreins ein Lied gestiftet hat. Auch dieses Stück wurde von Herrn Eisuke Shibata komponiert. Aki--"Herbst" -- ist das neueste Original-Stück der Gruppe, komponiert im Jahr 2000. Es enthält eine sehr spezielle Harmonie im Zusammenspiel von Flöte und Trommeln.

Die Musik von Nanke Satake Daiko ist wie ihre Religion--kraftvoll, intensiv und sensibel und sehr traditionell gestaltet. Kombiniert mit dem Flötenspiel ist sie auf ihre Weise einmalig, und sie hat die Fähigkeit, den Klang ihrer Trommeln in die Körper und Herzen der Zuschauer und Zuhörer zu übertragen. Man muss diese Musik "sehen", um sie in sich aufnehmen zu können. Bei ihren Konzerten, die sie regelmassig zu vielen japanischen Festlichkeiten geben und auch bereits in Deutschland gegeben haben, sind sie immer imstande, ihren Gefühlen durch ihre Musik Ausdruck zu verleihen, was sich auf die Menschen um sie herum überträgt. Man kann sich nicht gegen die Ausstrahlung wehren, man kann sie nur auf sich einwirken lassen.

 

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